Mit Thunderbolts liefert das Marvel Cinematic Universe einen Film, der sich spürbar von seinen üblichen Hochglanz-Blockbustern abheben möchte — und dabei in eine eher düstere, fast schon depressive Richtung driftet. Die Geschichte rund um die Antihelden-Truppe, bestehend aus Figuren wie Yelena Belova, Bucky Barnes und John Walker, setzt auf gebrochene Charaktere, die mehr mit inneren Dämonen als mit äußeren Feinden kämpfen. Das könnte in unserer gegenwärtigen Zeit, die von Krisen und Unsicherheiten geprägt ist, durchaus einen Nerv treffen. Der Film spiegelt das Misstrauen und die moralische Grauzone wider, die viele derzeit auch in der realen Welt empfinden. In dieser Hinsicht wirkt Thunderbolts fast schon als Kommentar zur Gegenwart. Leider bleibt der Film inhaltlich schwach. Die Handlung plätschert oft vor sich hin, ohne echten dramaturgischen Höhepunkt, und die Figuren, so interessant sie angelegt sind, entwickeln sich kaum weiter. Es fehlt an der Spannung und dem Witz, die frühere MCU-Filme auszeichneten. Der Versuch, ernst und erwachsen zu wirken, schlägt manchmal ins Zähe und Freudlose um.
Visuell bleibt Thunderbolts solide, aber auch hier ohne große Highlights. Die Action ist routiniert, aber nicht innovativ. Was bleibt, ist ein Film, der zwar thematisch in unsere Zeit passt, aber letztlich weder richtig unterhält noch tief bewegt. Thunderbolts ist ein passender, aber mittelmäßiger Spiegel unserer Gegenwart: düster, zerrissen, aber auch etwas richtungslos. Für Hardcore-Fans vielleicht interessant, für Gelegenheitszuschauer eher verzichtbar.
Kritik von WilliamWhyler
Gesehen: Mai, 2025
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